Die Gartenseite des Schlosses wird von drei großen Parterres geziert: das nördliche Parterre, das südliche Parterre und das Wasserparterre. Die drei Parterres bestehen aus Pflanzenbeeten, die in symmetrischen Mustern angelegt sind.
Das Wasserparterre umfasst zwei große rechteckige Wasserbecken, die durch die reflektierten Sonnenstrahlen wunderschöne Lichteffekte erzeugen, die die Außenwand des Spiegelsaals beleuchten.
Das nördliche und südliche Parterre befinden sich am Fuße des Schlosses und sind vom Wasserparterre aus zu sehen. Der Anfang des nördlichen Parterres ist durch zwei Bronzestatuen aus dem Jahr 1688 gekennzeichet: Der Scherenschleifer und die Bescheidene Venus. Ein großes Rundbecken mit dem Pyramidenbrunnen teilt das Gebiet. Der von Charles Le Brun entworfene Brunnen wurde in dreijähriger Bauzeit errichtet und besteht aus drei Reihen von Bleibecken, die von Delphinen, Krebsen und Tritonen gehalten werden.
Das südliche Parterre ist auch als Blumengarten bekannt und über eine kurze Treppe mit jeweils zwei bronzefarbenen Sphinxen an jeder Seite zugänglich. Vom Geländer hat man einen unvergesslichen Blick auf die Orangerie.
Die von Louis Le Vau erbaute Orangerie mit insgesamt 1.055 Bäumen in dekorativen Kisten ist einer der exotischsten Teile der gesamten Versailler Gärten. Hier wachsen die Lieblingsorangenbäume von König Ludwig XIV. sowie Zitronen-, Oleander-, Granatapfel-, Oliven- und Palmenbäume. Die Orangerie kann von den Gemächern der Königin und von den meisten Gemächern des Südflügels aus gesehen werden. Im Zentrum der Orangerie wurde ein kreisrunder Teich angelegt, aus dem sich sechs kompliziert gemusterte Rasenflächen erstrecken. In der Orangerie befindet sich auch eine zentrale Galerie, die über 150 Meter lang ist und eine 13 Meter hohe Gewölbedecke hat. Die Galerie führt direkt zu einem schönen Ziergarten.
Zu den schönsten Elementen der königlichen Anlage des Château de Versailles gehören die Wege. Sie wurden um zwei Achsen herum (Nord-Süd und Ost-West) angelegt und bieten verschiedene Spazierwege und Pfade.
Die Wasserallee, die auch als Kinderweg bekannt ist, wurde im Jahr 1664 von Le Nôtre entworfen und ist mit 14 schönen Brunnen verziert, die Kinder mit kleinen Wasserbecken, Tritonen und Satyrn darstellen. Die Wasserallee beginnt am Neptunbrunnen, führt am Wasserparterre vorbei und endet bei der Orangerie und dem See der Schweizergarde.
Der Königsweg ist ein breiter, steiler Pfad, der vom Amphitheater von Leto aus zum berühmten Apollobrunnen führt. Den Weg zieren Rosskastanien, Eiben, Hainbuchen sowie Skulpturen vom berühmten Barckbildhauer Puget. Die herrliche Gartenanlage lässt sich bei einem Spaziergang durch die schöne Natur am besten erkunden.
Das Schloss Versailles ist mit 386 Bronze-, Marmor- und Bleiskulpturen das größte Freiluftskulpturenmuseum der Welt. Die Skulpturen stellen verschiedene Themen der Liebe, des Feierns, der Macht und des Ruhmes dar und wurden alle von Ludwig XIV. in Auftrag gestellt. Sie spiegeln die Macht, den Großmut und die Stärke des Königs metaphorisch wider. Ein Hauptthema dieser Kunstwerke ist Apollon: Die Kindheit des Sonnengottes wird im Brunnen von Latona dargestellt, und auch der Drachenbrunnen wurde zu Ehren Apollons errichtet. Dieser Brunnen stellt den Pythondrachen dar, der vom Pfeil des Sonnengottes getroffen wurde.
Als Ludwig XIV. älter wurde, veränderte sich das Thema der Skulpturen – der Fokus lag nun auf der Kindheit. Er bestand darauf, dass „die Kindheit überall sein muss“ und so wurden die Gärten mit Statuen von Kindern ausgestattet, die mit Molchen spielen und auf Delfinen reiten.
Die Werke dieser Sammlung werden unter großem Aufwand gepflegt und erhalten, da jedes Jahr Millionen von Besucher kommen, um die Statuen und Skulpturen von einigen der größten Künstler des 17. Jahrhunderts zu besichtigen.
Die Haine von Versailles sind kleine Parks in den Wäldern, die mit Springbrunnen, Vasen und Statuen versehen sind. In den größeren Gärten gibt es fünfzehn kleine Haine, die einst als Freiluftsalons dienten. Darunter befinden sich der Hain der Königin, der mit besonderem Augenmerk auf die Tulpenbäume aus Virginia ausgelegt wurde; der Hain des Festsaals, der als Amphitheater im Grünen konzipiert wurde; der Kastanienhain, der mit zwei Reihen aus Kastanienbäumen versehen wurde; und der Hain von Apollons Bad, ein Garten im englischen Stil mit einem See in der Mitte und einem großen künstlichen Felsen mit Kaskaden und einer Grotte.
Zu den anderen Hainen gehören der Girandole-Hain, der Colonnade-Hain, der Hain der Kuppeln, der Enceladus-Hain, der Obelisken-Hain, der Sternenhain, der Hain des Wassertheaters, der Hain der drei Brunnen und der Triumphbogen-Hain. Bei der Restaurierung wurden viele dieser Haine mit neuem gemeißelten Dekor und seltenen Bäumen ausgestattet. Die Haine versetzen die Besucher immer wieder mit ihren mehrstufigen Kaskaden, Marmorrampen, Buchsbaumhecken, Muscheln und Bleivasen in Staunen.